Auszug aus…
BYD Atto 2 im ersten Fahrtest: Platz, Leistung und Komfort zum China-Preis
BYD Atto 2: Verbrauch, Reichweite und Ladeleistung
Die bescheidene, bislang einzige verfügbare Akkukapazität von 45 kWh setzt den Langstrecken-Ambitionen des Atto 2 enge Grenzen. Die WLTP-Norm bescheinigt ihm 312 km Reichweite, laut Pressematerialien sollen es im City-Verkehr bis zu 450 km sein.
Die Bordcomputeranzeigen des Autos bestätigten den Normwert weitgehend: Nach rund 60 Kilometern ruhig angegangener Landstraßenfahrt waren laut Anzeige 21 Prozent aus dem Akku verbraucht, die Verbrauchsanzeige stand bei rund 15 kWh pro 100 km. Typisch für hohe Autos mit entsprechend großem Luftwiderstand ändert sich der Eindruck auf der Autobahn: Bei Tempo 130 zeigte die Leistungsanzeige (eine Momentanverbrauchs-Anzeige gibt es nicht) 32 bis 35 kW an – das würde sich zu einem Verbrauch von 24 bis 27 kWh pro 100 km übersetzen, die erzielbare Reichweite läge dann deutlich unter 200 Kilometern.
Für lange Strecken könnte man mit so einer Reichweite vermutlich gut leben, wenn die Ladeleistung zeitgemäß wäre. Leider ist unzeitgemäß die passendste Vokabel für das, was der Atto 2 an der Ladesäule liefert: maximal 65 kW Ladeleistung und im Optimalfall 37 Minuten für das Laden von 10 bis 80 Prozent bedeuten, dass die Ladestoppps sich in die Länge ziehen werden. Dazu kommt, dass BYD keine Vorkonditionierung vorsieht, was gerade bei der verbauten LFP-Akkutechnik im Winter auch mal bedeuten kann, dass weniger als 20 kW durch den Ladeanschluss fließen. Bemerkenswert ist das vor allem auch deshalb, weil die Blade-Akkus von BYD im Basismodell des Tesla Model Y ganz andere Leistungswerte liefern: Rund 20 Minuten sind dort für den Standard-Ladevorgang von 10 bis 80 Prozent möglich. Und natürlich heizt Tesla die Akkus vor dem Schnellladen oder im Notfall auch währenddessen auf.
Immerhin stattet BYD das Auto serienmäßig mit einem 11-kW-Wechselstromlader aus, an dem der Akku in gut fünf Stunden vollgeladen ist.
Allen Atto-2-Varianten ist der Ladeanschluss am rechten vorderen Kotflügel gemein: Wer das Auto ausschließlich an öffentlichen Ladesäulen auflädt, für den ist das optimal. Für Besitzer schmaler Garagen und nutzer enger Tiefgaragen-Abteile gilt das Gegenteil: Wenn man den Wagen möglichst nahe an der rechten Wand parken muss, um komfortabel aussteigen zu können, dann ist der Ladeanschluss nur sehr umständlich zu erreichen. Kaufinteressenten mit einer solchen Park- und Ladesituation sollten bei einer Probefahrt checken, ob das akzeptabel ist.
Die gute Nachricht in der schlechten: Später im Jahr soll die Ausstattungslinie „Comfort“ folgen, die mit einem 65-kWh-Akku deutlich über 400 km WLTP-Reichweite und dank höherer Ladeleistung die 10-80-Ladung in unter 30 Minuten schaffen soll. Für rund 35.000 Euro mit Vollausstattung wird der Atto 2 damit endgültig ein harter Konkurrent für den Škoda Elroq und viele andere elektrische Kompakt-SUVs.
Quelle:
https://www.chip.de/test/BYD-Atto-2-im-ersten-Fahrtest-Platz-Leistung-und-Komfort-zum-China-Preis_186025256.html